Liebe Modellbaufreunde!
Im Herbst 2018 musste ich schmerzlich feststellen, dass auch meine Gesundheit nicht unverwundbar ist. Und so war ich gezwungen, monatelang und neben vielen anderen Dingen auf unser schönes Hobby zu verzichten. Umso größer war die Motivation, nach entsprechend fortgeschrittener Genesung mit einem neuen Projekt zu starten.
Um ehrlich zu sein, ich hatte nicht von Anfang an vor zwei Maschinen der 144th FW zu bauen. Aber alles der Reihe nach…
Der Bausatz der F-16C von Tamiya lag schon seit einiger Zeit in meinem Regal. Um mir den Einstieg nach fast 6 Monaten Pause zu erleichtern, wählte ich diesen Bausatz aus. Ich war überzeugt, die Qualität von Tamiya würde zu einem einfachen Bau und einem raschen Erfolgserlebnis führen. Nach vielem Hin und Her fiel meine Wahl auf die Maschine mit der Nummer 83-144. Die Fotos aus dem Netz waren sehr vielversprechend, da die Lackierung wohl aufgrund der Sonne in Kalifornien teilweise sehr ausgeblichen und verwittert aussah. Genau so wollte ich die Maschine darstellen.
Der Bau selbst war tatsächlich unkompliziert. Beste Tamiya Qualität! Das PE-Set von Eduard für das Innenleben kannte ich bereits und wertet das Cockpit zusätzlich auf. Selbst mit geschlossener Haube wollte ich darauf nicht verzichten. Tamiya legt dem Bausatz neben einer klaren Haube auch eine getönte Variante bei – Top!
Auf https://www.usaf-sig.org/index.php/reference/41-research-material/82-f-16-viper-faq-stuff-you-wanted-to-know-about-the-f-16cd konnte ich ausreichend recherchieren, um die Maschine am Ende so realistisch und detailliert wie möglich aussehen zu lassen.
Wie gesagt, der Bausatz baut sich fast von alleine, der Zusammenbau verlief problemlos. Etwas anspruchsvoller war dann schon die Lackierung. Durch die Verwitterung der Maschine musste ich einige Farbtöne anmischen, um hier die für mich geeignete Farbgebung zu finden. Ganz zufrieden war ich am Ende doch nicht. Den „Grün-Stich“, welchen man auf den Referenz-Fotos erkennen kann, habe ich nicht ausreichend hinbekommen. Mit dem Airbrush bemühte ich mich trotzdem um eine möglichst originelle Lackierung. Tamiya gibt übrigens in der Anleitung das ursprüngliche 3-Farben Schema vor. Die Vipers wurden mittlerweile jedoch fast alle neu lackiert und mit dem neuen 2-Farben Schema lackiert.
Nach dem Farbauftrag und Bemalen der Details folgte eine Schicht Klarlack, um die Decals bestmöglich anbringen zu können. Etwas Weichmacher (Revell Decal-Soft) passt die Decals an die Formen an und zieht diese auch in die Panel-Lines. Nach Anbringen der Decals folgte ein Washing mit Flory Models Dark Dirt. Dieses Washing ist für mich bereits ein treues und zuverlässiges Mittel der Wahl geworden. Fahrwerke, Klappen und filigrane Bauteile bearbeite ich hingegen mit den Enamel-Washings von AK-Interactive. Diese lassen sich punktgenau mit dem Pinsel auftragen und über-schüssiges Material mit Terpentin und ebenfalls einem Pinsel wieder entfernen.
Am Ende versiegelte ich mit Mattlack meine Arbeit. Somit war die F-16 nach nur kurzer Bauzeit (ca. 14 Tage) fertig und bereit für die Vitrine. Den Bausatz kann ich vorbehaltlos empfehlen, auch wenn man für die korrekte Ausführung der Maschinen zusätzlich zur Anleitung eingehend recherchieren sollte.
Inzwischen hatte ich mir eher zufällig ein Wallpaper der 144FW California Air National Guard auf den Bildschirm geholt…auf diesem fliegt eine F-16C hinter der F-15C Eagle mit der Nummer 84-104. Beeindruckt von dem Paar, fiel der Entschluss auch diese Maschine nachzubauen.
Nach einigen Tagen war der Bausatz von Great Wall Hobby L4817 sowie ein passendes Decal-Set (Elegant Eagles von Speed Hunter Graphics) angekommen und bereit zum Start. Vom Bausatz selbst erwartete ich mir sehr viel, immerhin beträgt der Preis um die 90 EUR. Die bereits in die Jahre gekommenen Bausätze der Mitbewerber Academy und Hasegawa erschienen mir allerdings nicht mehr zeitgemäß, und so akzeptierte ich dieses etwas größere Loch in meinem Budget.
Voller Erwartung begann ich nun mit dem Bau. Beim Bau des Cockpits und des hinteren Avionik-Bereiches (Bay 5) taten sich bereits die ersten Fragen in der Farbgebung auf. Nach eingehender Recherche und Unterstützung durch Frank Cebras von http://bluelifeaviation.com konnte ich diese jedoch rasch klären. Zusätzlich stellte mir Frank einige Fotos in hoher Auflösung zur Verfügung, womit ich sämtliche Details gut erkennen konnte – DANKE nochmals hierfür!
Der Bau des Interieurs nahm viel Zeit in Anspruch. Trotz geschlossener Cockpithaube wollte ich die Bay 5 sehr detailliert zeigen. Der Bausatz gibt hier bereits einiges her. Kabel und Schläuche ergänzte ich ebenfalls. Bei der aufwändigen Bemalung musste ich mich mit einigen wenigen Fotos aus dem Internet begnügen, was aber kein Problem war. Dem Cockpit spendierte ich noch einen Resin-Schleudersitz, um das Ganze nochmals aufzuwerten. Die Instrumententafel habe ich bemalt und mit den Decals aus dem Bausatz beklebt, diese kann am Ende mit einem PE-Teil optisch mithalten.
Der restliche Rumpf war dannach rasch und problemlos zusammen gebaut. An der linken Seite wollte ich den Avionik/Radar Bereich sowie das Radar darstellen. GWH stellt zwei Radar-Versionen zur Verfügung. Die 84-104 in der MSIP II Ausführung hat bereits das neuere AN/APG-63(V)3 verbaut. So kam das passende Bauteil zum Einsatz und beide Bereiche wurden weiter detailliert und bemalt. Gut finde ich, dass die beiden Tragflächen bereits an der Oberseite angegossen sind. Auch die Unterseite ist sehr gut gelöst. Dies ergibt zusammen mit dem ein einem Stück gegossenen Radom-Bauteil wenige Nahtstellen. Trotz sorgfältiger Arbeit musste ich dennoch einige Stellen spachteln. Gerade der Bereich um die Intakes sowie der Heck-Bereich haben es in sich. Dies war aber rasch geschehen, und somit war die Maschine fertig für die Lackierung.
Bei den Farbtönen griff ich diese Mal auf Farben von Lifecolor zurück. Lifecolor stellt die beiden Eagle-Mod-Grey FS36176 und FS36251 dem Modellbauer zur Verfügung. Die Acrylfarben lassen sich problemlos verarbeiten und auch mit Gunze-Acryl abtönen.
Nach einem Pre-Shading in Schwarz und Weiß folgte nun der Auftrag dieser beiden Haupt-Farbtöne. Um einen besseren Kontrast zu erzielen, klebte ich die Übergänge mit Schablonen ab. Etwas abgetönt versuchte ich mich in diversen Post-Schattierungen. Nach einem Tag Arbeit war ich mit der Lackierung zufrieden.
Das änderte sich etwas nach Auftrag des Klarlacks. Leider dunkelte das hellere Grau durch den Klarlack viel zu sehr ab, was den Kontrast erheblich veränderte. Ich wollte die Lackierung jedoch nicht durch weitere Schritte gefährden, und begann trotzdem mit dem Bekleben der Maschine. Die Decals von Speedhunter ließen sich problemlos verarbeiten, und nach einem Washing war ich mit dem Ergebnis halbwegs zufrieden.
Nur halbwegs, denn der zu dunkle Grauton ließ mir keine Ruhe. Und so ging ich auf Risiko und mischte das FS36251 aufgehellt und gut verdünnt erneut an. Vorsichtig ging ich dann mit dem Airbrush noch einmal über das Modell – und siehe da, es funktionierte! Nun steht die Eagle mit einem einigermaßen vernünftigen Kontrast da.
Nach Einbau des Fahrwerkes, der Pylonen und letzter Kleinteile war die Eagle rasch zusammengebaut. Bewaffnet habe ich Sie mit Raketen des Types AIM-9X Sidewinder und AIM-120C AMRAM. Die Triebwerke sparte ich mir bis zum Ende auf. Die Nozzles lackierte ich mit Metallic-Farben von AK-Interactive. Ich finde die Bausatzteile bereits sehr gut detailliert, dennoch fügte ich noch ein paar Ätzteile aus der Restekiste hinzu.
Nach Auftrag des Matt-Lackes waren nun beide Maschinen fertig, und ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Auch wenn die Viper mittlerweile von der Basis in Fresno/Kalifornien abgezogen wurden, stellen die beiden ein höchst attraktives Paar dar!
Happy Modelling!
Christian