Liebe Modellbaufreunde!
Wieder durfte ich für „meinen“ Sammler aus Wien, mittlerweile zählt er bereits zu meinen Stammkunden, ein Modell bauen. Auch sein nächster Wunsch war für mich ansprechend genug, um ihm diesen zu erfüllen – eine F-14B Tomcat in einem ansprechenden „Low Viz“ Schema. Für meinen Sammler waren die damals neuen GE-F110 Triebwerke, sichtbar im Modell hauptsächlich durch die Nozzles, das wichtigstes Element, wobei wir uns hier aus dem After-Market bedienten.
Nach einiger Vorauswahl viel die Wahl auf eine Maschine der Jolly Rogers aus ca. 1995, die Nr. 107. Eine gute Wahl, zu der es auch entsprechende Referenzfotos im Netz gab. Den Bausatz einer F-14 A+ (später F-14B) bestellten wir über Ebay, ein Eduard PE-Set für das Cockpit, den Decalbogen sowie Aires-Nozzles folgten rasch nach.
So konnte der Bau beginnen. Eines Vorweg – leider fehlen hier wieder ausführliche WIP-Fotos. Ich hatte eigentlich nicht vor hierzu einen Artikel zu verfassen, und im Workflow fällt es mir immer sehr schwer, Fotos der Zwischenschritte zu machen. Dies sei mir bitte verziehen.
Zum Bausatz von Hasegawa gibt es eigentlich nichts negatives zu berichten, alles passt und auch die Details stimmen. Was ich als sehr praktisch erachte, ist die Möglichkeit die beiden Schwenkflügel einfach einstecken zu können. Das erleichtert die Lackierarbeit um ein Vielfaches. Entgegen der Anleitung lassen sich die Flügel auch „overswept“ darstellen. Die Elevators habe ich beweglich gehalten, da die Stifte nicht ganz straff in die Führungen passten, habe ich sie von innen mit einem heißen Metallteil quasi vernietet.
Wie gesagt, der Bausatz selbst ist unspektakulär, nur wenige Stellen galt es für mich zu Spachteln, auch die Schleifarbeiten hielten sich in Grenzen. Natürlich gibt es mittlerweile aktuellere und besser entwickelte Bausätze (zum Bau „meiner“ Tamiya F-14 hatte ich bis dato leider immer noch keine Zeit), aber die Hasegawa in 1:48 zählt unter den Modellbauern tatsächlich noch zu den am meist geschätzten.
Nun ging es mit den Lackierarbeiten los. Mein Auftraggeber wollte zuerst eine sehr verwitterte Maschine, später einigten wir uns anhand der Referenzfotos auf ein mäßig gebrauchtes Erscheinungsbild. Zahlreiche Fotos sowie auch ein „coming-home“ Video der Staffel zeigten unsere Maschine zwar stark gebraucht, jedoch nicht unbedingt renovierungsbedürftig.
Trotzdem: dieser Anstrich sollte meine bisher aufwändigste und beste Navy-Version werden. Nach einigen Farbtests einigten wir uns auf die Farbgebung in den FS-Varianten von Testors Acryl sowie auf das entsprechende zweifärbige Tarnschema mit blaugrauem Blendschutz. Zum Einsatz kamen Testors` 4761, 4762 sowie 4873. Für die dunkelgrauen Seitenruder verwendete ich 4750. Die Farben habe ich zum Teil noch mit Gunze sowie AK-Farben abgetönt, um den meiner Meinung nach passenden Farbton zu finden. Die Oberseite sollte einen leichten Blaustich erhalten, die Unterseite erschien auf den Fotos etwas heller. Ein aufwändiges Pre- und Postshading führte schlussendlich zum gewünschten Erfolg, und mein Sammler war begeistert!
Nach einer Schicht Klarlack folgten die Decals, welche sich hervorragend verarbeiten ließen. Ein Washing in Flory-Models „Dark Dirt“ ist bei einer F-14 zwar sehr aufwändig, verändert das Erscheinungsbild aber um 180 Grad. Somit stand der Endmontage mit Fahrwerk, Klappen und Bewanffung nichts mehr im Wege. Den TARPS-Pod verfeinerte ich noch mit runden Elementen hinter dem Glas, um die Kameras darzustellen – das gibt diesem Bauteil quasi den letzten Schliff.
Die Aires-Nozzles wurden noch etwas bearbeitet, unserer Meinung nach waren die Strukturen auf den Schaufeln etwas zu stark ausgeprägt. Nach etwas Schleifarbeit folgte der Anstrich in AKs Xtreme Metal, als Haupt-farbton dieses Mal in Duraluminium – sieht einfach nur Klasse aus!
Nach ca. 1 Monat Bauzeit stand die F-14B nun fertig auf meinem Bastel-Tisch, und ich war selbst vom Ergebnis begeistert. So fiel es mir schwer, das Modell nach ein paar Tagen in meiner Vitrine wieder aus meiner Hand zu geben, allerdings tröstet die Freude des neuen Besitzers über sämtliche Verluste hinweg, und macht alle Mühen doppelt bezahlt.
Happy Modelling!
Christian Ristits