Liebe Modellbaufreunde!
Schon seit einiger Zeit liebäugelte ich mit dem Bau einer F-35 Lightning II. Das derzeit wohl modernste Mehrzweckkampfflugzeug der USA verfügt über Tarnkappen-Eigenschaften und wurde im JSF (Joint-Strike-Fighter) Programm für USAF, Marine Corps und Navy entwickelt. Dabei dient die A-Variante „konventionell“ für die USAF, die F-35C als VTOL (Senkrechtstarter) für die Marines und die F-35C für die US-Navy (Flugzeugträger).
Die F-35 wurde weiter von vielen anderen Nationen, u.a. den Niederlanden, Australien, der Türkei oder Japan bestellt bzw. befinden sich die Maschinen bereits in Auslieferung an die jeweiligen Streitkräfte.
Die verfügbaren Bausätze für die Lightning II im Maßstab 1:48 sind überschaubar. Die Fa. Meng bietet mit Ihrer F-35A einen preislich vernünftigen und vor allem „baubaren“ Modellbausatz an. Dazu gibt es passende Maskiersets von zB. Galaxy Models für die RAM Panele. Die Fa. Eduard liefert passende PE-Teile u.a. für das Cockpit. Meng vertreibt in Kooperation mit AK-Interaktive die passenden „Stealth“-Farbtöne im Set, wobei diese nicht unbedingt notwendig sind und sich auch mehrere Alternativen anbieten.
Schnell waren somit der Bausatz Meng L007, das Maskierset von Galaxy-Models, zwei Eduard PE-Sets und die Farben geordert und nach kurzer Lieferzeit konnte ich mit dem Bau beginnen.
Der Bau selbst verlief wie erwartet äußerst problemlos und nahezu ohne Kritik. Spachtelmasse ist nur für sehr wenige Stellen notwendig. Wenn überhaupt, dann am ehesten für den oberen Flügelansatz der im Original keine Naht zeigt und glatt verläuft.
Los geht der Bau aber wie üblich mit dem Cockpit. Hierbei orientierte ich mich an den Farbtönen aus diversen Fotos und wählte ein für mich passendes Grau. Generell verlasse ich mich selten auf die Farbangaben der Instruktionen sondern checke diese immer mit meinen Referenzen quer.
In den beiden großen Waffenbuchten steckt viel zusätzliche Detailarbeit. Ich montierte unzählige Drähte, Schläuche und andere Plastikteile um die Weapon Bays entsprechend aufzuwerten und sie auch offen zeigen zu können. Meine Frau half mir beim Drehen der dünnen Drähte, um jeweils mehrere Kabelstränge zu simulieren. Leider bleibt nach dem Einbau der Pylonen und der Waffenlast davon nicht mehr viel sichtbar.
Die beiden Rumpf-Hälften passten perfekt zueinander. Lobenswert ist auch die Konstruktion der Lufteinlässe, es bleibt so gut wie keine Naht sichtbar – genial! So war das Modell nach wenigen Tagen rasch fertig für die Lackierkabine.
Das Canopy wollte ich davor noch entsprechend des großen Vorbilds in rauchgelb abtönen. Dazu mischte ich mir einen Mix 9/1 aus Tamiya Smoke und Transparent-Yellow. Leider passierte mir hier die Katastrophe – ich verursachte einen Sprung und somit war das Bauteil nicht mehr zu gebrauchen. Der freundliche Kundenservice der Fa. Meng kam mir aber diesbezüglich zu Hilfe. Für einen nur geringen Betrag (hauptsächlich Porto) sendeten sie mir ein Ersatz-Canopy zu. Es dauerte zwar ca. 4 Wochen, aber das Plastik hat den Weg aus China unbeschadet zu mir (mit einem kleinen Umweg über Australien!) überstanden.
Inzwischen war ich natürlich nicht untätig sondern bastelte am Modell weiter. Für die Farbauswahl erstellte ich mir ein paar Muster mit unterschiedlichen Farben ähnlich FS-36170 von AK, Revell und Gunze. Die Farben der F-35 sehen aus jedem Winkel anders aus, was mir die Entscheidung nicht einfach machte. Die passenden FS-Farbtöne haben ein paar Hersteller bereits im Programm (FS-36170 für das dunkle Grau und nicht wie oft vermutet FS-36118). Leider passen die speziellen „Stealth“ Farbtöne von Meng/AK aus meiner Sicht auch nicht optimal, aber das ist wie jede Farbfrage sehr subjektiv. Am Ende entschied ich mich für Gunze H32 Feldgrau, welches ich mit dem dunkleren AK-Stealth-Grau abtönte. Nach einem dezenten Pre-Shading folgte dann endlich der Auftrag der ersten Farbschicht.
Respekt hatte ich vor dem Maskierset, welches das Abkleben der unzähligen RAM-Panele erleichtert. Dabei werden beim Original die Kanten der Wartungsklappen und Panele mit einer Art Schutzlack versehen, um die Stealth-Eigenschaften nicht zu beeinträchtigen. Der Anstrich erfolgte hier mit einem helleren Grau (FS-36375?) – auch hier habe ich den für mich besten Farbton nach einigen Mustern selbst gewählt.
Obwohl das Maskierset von Galaxy Models aus weit über 100 einzelnen Folien besteht, hatte ich das Modell aber an einem Abend abgeklebt und konnte danach den helleren Grauton lackieren. Ich war hellauf begeistert wie das Ergebnis nach Abzug der Masken aussah! Die Kanten sind messerscharf, die beiden Grau harmonieren sehr gut.
Nach Auftrag einer Schicht Klarlack wollte ich nun die Decals anbringen. Hier bestellte ich kurzerhand das Set von Caracas-Models (CD48049), da mir die Hoheitszeichen des Bausatzes zu dunkel erschienen. Im Original sind diese fast weiß bzw. Sehr hellgrau. Ich denke aber das man mit den Original-Decals im Endeffekt ebenfalls gut leben kann. Evt. wirken die Decals am Modell dann nicht ganz so dunkel, ich habe es aber nicht ausprobiert. Aus dem Caracas Set wählte ich die Maschine mit der Kennung 5009 „OT“. Von dieser Maschine gibt es einige Fotos im Netz.
Danach folgte der Zusammenbau von Fahrwerk, Klappen und Triebwerk. Hier gab es wieder keine Komplikationen, auch wenn das Hauptfahrwerk im Nachhinein etwas fummelig einzubauen ist.
Schritt um Schritt ging es nun dem Ende zu. Um die F-35 so authentisch wie möglich zu gestalten griff ich als Abschluss zum sogenannten „Have-Glass“ Lack von Mr. Paint. Es handelt sich dabei um einen Matten Klarlack, welcher mit winzigen Metallic-Partikeln angereichert ist. Dieser soll beim Original die Tarn-Eigenschaften verbessern und Radarstrahlen absorbieren. Natürlich klebte ich vorab die Buchten und das Fahrwerk ab – diese sollten ja nicht metallisch schimmern.
Ich gebe zu – am Anfang war ich skeptisch was die F-35 im Modell angeht. Zu sehr Spielzeug erschien sie mir optisch, weniger wie ein Modell. Aber während des Projekts habe ich mich in das Flugzeug regelrecht verliebt und bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Gerne erwarte ich sehnsüchtig einen F-35B Release von Meng, damit ich auch die VTOL Variante bald nachbauen kann.
Happy Modelling!
Christian