Liebe Modellbaufreunde!
Für einen Sammler aus Deutschland durfte ich kürzlich eine Su-33 Navy-Flanker bauen. Neben dem Basis-Bausatz von Kinetic sendete mir mein Auftraggeber einige Zubehörteile – einen Su-27 Piloten von Aerobonus, das passende Eduard PE-Set „Interior“,einen Begemont Decalbogen sowie eine Pitot-Röhre von Master-Model. Eine passende Einstiegsleiter besorgte ich selbst über das Internet.
Mein Kunde wollte die Maschine mit fast allen verfügbaren Optionen zeigen: Fanghaken Down, Canopy offen, Flügel geklappt, Flaps und Tankfüllstutzen ausgefahren, Heckkonus und Bremsklappe offen, uvm. Der Gedanke dabei war – der Pilot testet gerade die Systeme durch – etwas Fantasie darf natürlich auch beim Modellbau nicht fehlen!
Gesagt getan, nach einiger Zeit an Abstimmung konnte es losgehen. Der Bausatz war von Anfang an ein Traum. Einziger Mangel – die Bauanleitung. Ich denke diese wurde bei neueren Kits ausgetauscht, ich hielt allerdings noch eine der ersten Prototyp-Instruktionen (?) in Händen. Nach etwas Recherche konnte ich mir aber eine aktualisierte Version aus dem Netz downloaden. Im Übrigen mangelte es generell an vernünftigen Referenzfotos der 79er, dazu aber später.
Wie gesagt, am Bausatz gibt es nichts zu meckern. Feine Details und Gravuren, sehr gute Passformen und scheinbar unendliche Optionen – dieser Bausatz ist, abgesehen von der mangelhaften Anleitung, jeden Cent wert!
Los ging es wie üblich mit dem Cockpit. Die passende Farbe dazu hatte ich rasch gefunden. Ein paar Referenzfotos zeigten das Cockpit nicht im bekannten kräftigen russischen Cockpit-Türkis, sondern in einer abgeschwächteren Form. Ich benutzte Gunze H067 und tönte das RLM 65 mit etwas blau ab. Die Eduard Ätzteile werten das Interieur auf jeden Fall auf. Der Pilot erhielt einen orange-farbenen Overall, wie auf ein paar Referenzfotos ersichtlich.
Der Zusammenbau von Rumpf und Fahrwerksbuchten ging ohne Probleme vonstatten. Natürlich sollte man sich genau überlegen, welche Lackierschritte man vor dem jeweiligen Zusammenbau durchführt. So ist es zB. ratsam, das Innere der „Intakes“ vorab in grau zu lackieren, um den Übergang zur Rumpf-Farbe noch vor Zusammenbau scharf abzukleben.
Überhaupt habe ich dieses Mal, eher untypisch, sämtliche Anbauteile fast zur Gänze separat lackiert und fertiggestellt. Anders wäre es bei diesem komplexen Bausatz und den vielen Optionen nicht möglich gewesen.
Die Schubdüsen erhielten nach einem Pre-Shading einen Farbanstrich mit AKs Xtreme Metal Colours. Eine Herausforderung, welche mir aber denke ich ganz gut gelungen ist.
Die Camouflage Lackierung hatte hingegen so Ihre Tücken…
Zuerst galt es die passenden Farbtöne zu finden. Mein Auftraggeber wollte die Maschine im eher dunkleren Anstrich zeigen. Die blaue 79 trägt nebenbei noch das Hellere der beiden Blautöne an der Unterseite (viele Maschinen tragen „unten“ ein leicht grünliches grau). Ich recherchierte hier sehr viel im Netz, um einen Überblick über Farbtöne und diverse Farbtonschemen zu erhalten.
Die Abbildung im Begemont-Bogen (Nr. 10) deckte sich zu 90% mit den dürftigen Referenzfotos aus dem Netz sowie einigen Grafiken. So konnte ich am Ende ziemlich sicher sein, die passende Lackierung gefunden zu haben.
Als Basis für die Farbtöne sollten mir die des Su-33 Set von Ammo by Mig (7208) dienen. Um sicher zu gehen, machte ich nun einige Lackierversuche, alternativ dazu mit Revell und Gunze-Farben. 100% zufrieden war ich mit dem Ergebnis der Ammo-MiG Farbtöne nicht. Ich tönte das meiner Meinung zu helle Dunkelblau (FS-15102) mit Gunze H025 ab, auch das Hellblau FS-35260 war mir zu „strahlend“, daher mischte ich etwas grau dazu.
Die Ammo Mig Farben lassen sich übrigens problemlos mit Gunze Acrylfarben mischen. Beim Grau griff ich schlussendlich auf Gunze H307 zurück. So wollte ich die für die „Blaue 79“ passenden Farbtöne gefunden haben. Die Radarflächen lackierte ich übrigens in Grau, auf Wunsch meines Auftraggebers. Einige frühere Fotos zeigen die SU-33 mit grauer „Nase“.
Im Gegensatz zu meiner üblichen Lackierweise lackierte ich die verschiedenen Farbtöne mittels selbst angefertigten Schablonen aus Malerkrepp auf. Das war natürlich sehr zeitaufwändig, frei Hand wäre mir die eher scharfkantige Camouflage aber sicher nicht gelungen. Mit Vorsicht versuchte ich nebenbei das Pre-Shading nicht ganz zu überdecken.
Am Ende wollte ich der Maschine noch etwas mehr Charakter geben, und gab ihr mit gezielt eingesetzten „Spots“ und Schattierungen den letzten Schliff. Heraus kam eine sehr stimmige und vor allem gebraucht aussehende Lackierung – so sollte es sein!
Nach einer Schicht Revell-Klarlack ging es an die Decals. Leider lagen dem Bausatz sowie Begemont-Bogen nur wenige Wartungshinweise bei, was ich sehr schade finde. Der AHA-Effekt folgt meist immer nach dem „Washing“ – eine Behandlung mit Flory-Models „Dark Dirt“ altert das Modell um Lichtjahre!
Da ich bereits vorab Teile wie das Fahrwerk, den Fanghaken, Raketen usw. komplett vorbereitet hatte, ging der finale Zusammenbau sehr rasch und unkompliziert von der Hand. Rasch wurde die SU-33 finalisiert.
Leider nur kurz in meiner Vitrine, brachte ich sie schon kurz darauf auf die Reise zu meinem Auftraggeber, der sie bereits sehnsüchtig erwartete!