Die „Sepecat“ Jaguar entstand aus einem Gemeinschaftsprojekt von Frankreich und Großbritannien. Beide Länder benötigten ein Angriffsflugzeug bzw. Jagdbomber als Nachfolge älterer Muster.
Die Jaguar hat mich aufgrund Ihres „martialischen“ Auftritts schon immer fasziniert. Zwillingsräder am Hauptfahrwerk, am Heck eine gewisse Ähnlichkeit zur F-4 Phantom sowie die Seltenheit, in der man diesen Jet im kleinen Maßstab bestaunen kann, machten die Jaguar für mich interessant.
Ich entschied mich für den relativ neuen Bausatz von Kitty-Hawk (KH80104) derJaguar A aus dem Jahr 2012. Der Stülp-Karton kommt prall gefüllt mit Plastik, Ätzteilen, Bauanleitung und Decal-Sheet. Auf Aftermarket-Teile habe ich komplett verzichtet, da hier eine zusätzliche Investition aus meiner Sicht nicht wirklich notwendig ist. Möchte man das Canopy offen darstellen, lohnt maximal der Kauf eines Resin-Schleudersitzes.
Der Bau war dieses Mal leider von einigen Tücken geprägt – oft hörte man mich aus dem Modellbau-Zimmer fluchen 😉 So zum Beispiel bereits beim Einsetzen der vorderen Fahrwerksgondel und Cockpit, hier ist höchste Genauigkeit gefragt. Auch die vielen Klarsicht-Teile, welche vorab am vorderen Rumpf von Ihnen angebracht werden sollten, passen nicht in die vorgesehenen Öffnungen.
Der vordere Rumpf wird mit dem hinteren Rumpf am Ende der Bauanleitung „verheiratet“, dies ging allerdings problemloser vonstatten als ich dachte. Kniffelig waren aber noch einmal die Lufteinlässe, es ist mir unverständlich wie man solche Teile im Jahr 2012 so ungenau fertigen konnte. Schwierig war auch der Einsatz der beiden Hauptfahrwerks-Gondeln, viel Geduld und ein Trocken-Fitting sind hier ein Muss! Die Bauanleitung führt den Bastler bei den beiden MGs in die Irre, hier wurden die Bauteil-Nummern vertauscht.
Nun aber zum Positiven:
Die Jaguar von Kitty Hawk lässt viele Optionen zur Darstellung diverser Innenleben offen. Ich entschied mich für das Zeigen der vorderen Avionik, des linken MGs sowie der linken Triebwerks- gondel. Möchte man so wie ich auch das Triebwerk zeigen, lohnt hier durchaus etwas „Eigenregie“. So habe ich das im Original keinesfalls cleane Triebwerk akribisch nach Referenzfotos mit Draht, Kabeln und Teilen aus der Restekiste detailliert. Auch die Triebwerks-Abdeckung musste verfeinert werden, hierzu habe ich die Innenseite mit Segelstoff (gibt die nötige Struktur) ausgekleidet und ebenfalls mit viel Draht mehr Detail geschaffen. Natürlich wurde auch das Fahrwerk mit Bremsleitungen und dgl. verfeinert.
Die beiden vorderen Avionik-Klappen wurden an der Innenseite mit Ätzteilen aus der Restekiste beklebt, um so genau wie möglich dem Original zu entsprechen. Ich wollte auch die Luftkanäle und Kabelverbindungen zum Rumpf möglichst exakt wiedergeben.
Als Lackier-Schema entschied ich mich für die französische „7-HN“, da mich der Wüsten-Tarnanstrich besonders ansprach. Die Lackier-Anleitung von Kitty-Hawk ist leider nicht ausreichend, so fehlte in meiner Anleitung die Illustration der linken Flugzeug-Seite (Camouflage!), auch die Unterseite ist nicht angegeben (Sollte dies jemand von KH lesen – BITTE DRINGEND NACHBESSERN!).
So musste ich viel im Internet recherchieren, um die meiner Meinung nach passende Lackierung nachstellen zu können. Am linken vorderen Rumpf ist eine hellgraue Stelle angegeben, nach genauerer Recherche habe ich diese entgegen der Anleitung mit aufgehellter Gunze H321 lackiert. Die Farbtöne selbst bestehen aus Gunze H72 und H321, die Unterseite aus AK-Xtreme Aluminium.
Nach einer Schicht Klarlack und Anbringen der sauber gedruckten Decals habe ich die sehr gut gehaltenen Gravuren des Bausatzes mit einem „Black-Washing“ von Flory Models nochmals zur Geltung gebracht.
Bei einem Fotoshooting mit meinem Cousin haben wir das fertige Modell in Szene gesetzt.
Fazit: Ich empfehle den Bausatz für den erfahrenen Modellbauer mit sehr guten Nerven, denn am Ende wird man für seine Mühen ausreichend belohnt und kann ein ansprechendes und hoch detailliertes Modell der Sepecat Jaguar A sein Eigen nennen!